Mittwoch, 12. Mai 2010

Brighton 2010 - Auf den Spuren von Quadrophenia - Vorbereitungen - Listen und die Anfahrt zur Fähre

Der Tag vor der Abfahrt, von Hamburg durch den Westen von Deutschland, nach Hoek van Holland zu unserer Fähre, die uns auf die Insel bringt, ist ausgefüllt mit den Überlegungen: Was nimmt man mit, wie und was wird wo verstaut? Bei meinen Überlegungen und der Erstellung der Liste, helfen mir meine Mitstreiter, die Listen und Bilder der eingepackten Gegenstände im Forum posten.
Schon hier kann man die verschiedenen Charaktere der Personen erkennen. Die einen legen Wert auf Werkzeug, die anderen auf allen möglichen Schnickschnack was Kameras und sonstige elektronische Geräte betrifft und wieder andere reisen mit extrem kleinem Gepäck. Ich habe mir vorgenommen, für diese eine Woche im Rahmen zu bleiben was mein Gepäck betrifft, jedoch das aktuelle Wetter( 8 Grad und Nieselregen) macht es notwendig, doch zumindest für Wärme, Sicherheit und Trockenheit meines Körpers während der Fahrt zu sorgen.
Als Frau ist diese Tour eine große Herausforderung und mein erster Versuch mit dieser großen Vespa, die bereits unbeladen 170 kg wiegt, eine große Tour zumachen. Meine Fahrkünste sind hoffentlich ausreichend. Ich bin zwar 2 Jahre lang eine 50 er gefahren, habe aber erst im November vor dieser Fahrt meinen Führerschein gemacht, und fahre mit dieser GROSSEN seit gut 2,5 Monaten. Meine Mitstreiter sind alle alte Hasen was das betrifft, Männer und seit vielen Jahren Motorrad fahrend.

Meine Kondition ist so lala und deswegen habe ich mir vorgenommen die 200 kg Grenze meines Gefährtes, ohne meine Person nicht zu überschreiten. So eine Liste ist echt toll, um alles dabei zu haben und man kann sich schon im Vornhinein überlegen, in welche der 3 Taschen man was einpackt, was muss griffbereit sein, was ist recht schwer und sperrig, so dass es am besten unter dem Sitz Platz finden soll und natürlich welche Themen müssen zusammen liegen - man lebt ja schließlich tagelang aus den Taschen und sucht sich sonst tot, der Stress ist vorprogrammiert und damit der Erholungsfaktor dahin. Meine 3 Taschen sind: eine Topcasetasche, eine Tasche die in das Helmfach passt und eine Gepäckrolle, die hinter mir auf dem Sitz geschnallt werden soll. Alle Wertsachen am Körper tragen ist das Beste.

So vorbereitet warte ich am Tag unserer Abfahrt Mittwoch den 12. Mai auf meinen Kumpel aus dem hohen Norden, mit dem ich die Fahrt zur Fähre bestreiten will. 650 km liegen vor uns. Bei 8 Grad und Nieselregen eine Fahrt auf der man schon mal zu einem Eisblock werden kann und so ziehe ich alles an, was so unter meine Motorradjacke passt, bevor ich mich nicht mehr bewegen kann und ziehe dann über die Wind und wasserdichte Motorradjacke eine weitere wasserdichte Windjacke. Ich fühle mich wie ein Michelin Männchen in den 2 Hosen übereinander incl. Thermounterwäsche. Nach dem Transport meines 20 kg Gepäckes aus dem 4.ten Stock, in voller Montur bin ich schon mal bevor es losgeht völlig erledigt und durchgeschwitzt. Warum tue ich mir das an? Man könnte ja auch in das Flugzeug nach London steigen und sich seinem Alter und Anspruch an Bequemlichkeit verhalten, aber das hat ja nichts mit Abenteuer zu tun und genau das möchte ich erleben. Ein Abenteuer und meine Grenzen austesten. Michi trifft pünktlich bei mir ein und wir fahren los.

Wir haben beschlossen alle 100 km eine Pause zu machen, alle 200 km müssen wir sowieso tanken. Die Kilometer ziehen sich. Die Kälte lässt meine Finger erstarren und als wir 100 km später den ersten Parkplatz ansteuern, muss ich mich extrem konzentrieren. Ok-Füsse runter; die Beine sind steif hoffetlich tragen sie mich und ich falle beim stehenbleiben nicht um, nun die beiden Hände aktvieren, ich bewege die Finger damit wieder Blut reinläuft. Mein Gehirn gibt den Befehl zu Bremsen und ich stehe. Puh... Ich merke wie meine ganzer Körper vor Anstengung und Kälte zittert, der Rücken schmerzt bereits - wie soll das werden? Wir haben noch viele Stunden vor uns. Im Laufschritt geht es in die Toilette. Erstmal den Morgentee loswerden und die Hände auftauen. Nach einem heissen Tee und 15 Minuten Pause kommen die Lebensgeister zurück und wir starten wieder.
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