Mittwoch, 27. Juni 2012

27.06.2012 Unapool - Wick

Peter


KM 40801: Mittwoch 27.06.2012 08:00 Uhr Unapool – Wick

Trübes Wetter, noch gute Stimmung nach einem hervorragenden Frühstück und einem wunderbaren Sonnenaufgang um 04:00 Uhr morgens. Leichter Nieselregen bei der Abfahrt, also Regenklamotten angezogen. Immer wieder der Wechsel zwischen Trocken und Feucht, aber das hatte der Wetterbericht am Abend schon im Fernsehen vorausgesagt. Daher war ich auch darauf eingestellt. Trotzdem war es einfach ungemütlich. Besonders wenn man in die Richtung blickt, in die man fährt, und nur noch dunkle Wolken oder Grau in Grau sieht. Aber ich wollte das ja so.

Bald erreichte ich auf einem Abstecher das Fischerdorf Kinlochbervie. Bedingt durch die gute Beschaffenheit der Straßenverbindung ist hier ein Hauptumschlagplatz für fangfrischen Seefisch auf Thermo-LKW, die dann ganz Europa beliefern. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, wie über diese Straßen ein Sattelschlepper durchkommt. Teilweise eine Single-Road, teilweise sehr eng kurvig, die Trucker müssen schon echte Fahrkünstler sein.





Auf der Weiterfahrt wollte ich mir eigentlich in der Nähe in Durness die Höhle Smoo Cave ansehen, aber in Anbetracht des Wetters hatte ich dazu jetzt keine Lust. Der Anblick von Buchten mit riesigen Sandstränden, die sich die ganze Nordküste durchziehen, würde auf alle Fälle bei schönem Wetter zum Baden locken. Allerdings dürften auch bei Sonnenschein die Wassertemperaturen nicht so ganz dazu geeignet sein.  


Auf der Fahrt zum nächsten Ziel fand ich dann nahe der Straße eine Stelle an der Torf, vermutlich für eine Distillerie, gestochen wurde. Das musste ich mir, Gott sei Dank bei momentan trockener Witterung, ansehen. Die Höhe der sichtbaren Torfschicht war etwa 1,5 Meter und das auf einer Länge von etwa 30 Metern. Eine richtig tiefschwarze Erde vermutlich schon einige Millionen Jahre alt. Man betrachtet das Ganze mit einer gewissen Erfurcht.




Der Himmel vor mir ließ nichts Gutes erwarten. Jetzt kam der Regen gewaltig auf mich herab. Es gab auch keine Dächer oder Wälder zum Unterstellen. Mir blieb nichts anderes übrig als da durch. Meinen Abstecher zum Leuchtturm Strathy Point fiel also buchstäblich ins Wasser.







Kurz nach der Ortschaft Melvich und der Abzweigung der Straße 897 geschah dann das Unglück. Durch die regenverhangene Brille, das Visier des Helmes konnte ich nicht benutzen, da es ständig beschlagen war, sah ich einen mir entgegenkommenden Transporter. Hinter mir fuhr ein PKW. Um die Passage der beiden Fahrzeuge nicht zu behindern fuhr ich so weit links wie möglich. Dabei übersah ich den cirka 10 Cm hohen Übergang zum Bankett und landete im Schotter neben der Straße. Allerdings waren die Schottersteine faustgroß, wie die Unterlage von Bahngleisen. Ich hatte keine Chance aus diesem Dilemma wieder auf die Straße zu kommen. Am Ende des Schotters sah ich durch die verhangene Brille grüne Farbe. Eine Wiese, dachte ich, auf der ich dann wenigstens zum Stillstand kommen konnte. Allerdings kam ich zum Stillstand. Leider etwas abrupt, denn der grüne Fleck erwies sich nicht als Wiese, sondern als Straßengraben. Da steckte nun mein Silberengel bis auf Sitzhöhe. Der PAv lag verdreht dahinter und mir wurde schlagartig klar, dass die Reise auf der Vespa hier um 13:15 Uhr endete. Die Personen aus den Fahrzeugen eilten mir sofort zur Hilfe, aber Gott sei Dank hatte ich mir nur das rechte Knie geprellt. 

Das Ehepaar aus dem PKW nahm mich dann patschnass in Ihrem Auto mit nach Reay zu einer Garage für Land Rover. Mit dem Sohn des Besitzers fuhr ich dann zurück zur Unfallstelle. Wir bauten den PAv ab und verluden ihn in den Abschlepper. Auch meine Vespa zogen wir aus dem Graben auf die Straße zurück. Sie sprang einwandfrei an und so vereinbarten wir, dass ich mit der Vespa zurück zur Garage fahre. Dabei stellte ich fest, dass das Fahrverhalten nicht so ganz in Ordnung war. Zurück in der Garage konnte ich mich dann endlich um die versicherungstechnischen Fragen kümmern. Ein paar Telefonate mit meinem Schutzbriefservice bei der HUK-Coburg Versicherung machten das weitere Vorgehen klar.

Mein Silberengel verblieb in der Werkstatt und wurde dort abgeholt und nach Deutschland zu meiner Werkstatt transportiert. Ich selber fuhr mit dem Taxi nach Thurso, weiter mit dem Bus nach Inverness, da sich dort eine größere Klinik befindet als in Thurso, und außerdem besitzt Inverness einen Flughafen. Sofort nach meiner Ankunft suchte ich eine Unterkunft, was um 21:30 Uhr nicht so ganz einfach war. Im dritten B&B war dann endlich ein Zimmer frei und ich konnte noch in die Stadt um etwas zum Essen zu finden. Schließlich war das Frühstück meine letzte Mahlzeit. Trotz Küchenschluß um 22:00 Uhr in den Lokalen fand ich ein Indisches Restaurant in der Bridge Street, wo der Chef, aufgrund meiner Erzählung,  den Koch wieder in die Küche schickte um mir noch ein Essen zu bereiten. Gesättigt und mit ein paar Bierchen im Magen freute ich mich dann völlig geschafft  auf mein Bett.

179 nasse, nicht nur feuchte Km bis zum Ende bei Km-Stand 40980

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen