Montag, 25. Juni 2012

25.06.12 Mallaigh - Broadford

Peter
KM 40136 Montag 25.06.2012 08:00 Uhr Mallaigh – Broadford (Skye)

Es schien wieder ein trüber, regnerischer Tag zu werden. Heute stand die Runde auf der Isle of Skye an. Mit der ersten Fähre ging es von Mallaigh über den Sound of Sleat nach Ardvasar. Hier ist auch heute der Stammsitz des Clan MacDonald, einem der größten Schottischen Clans weltweit mit circa 8 Millionen Mitgliedern.  Der heutige Clan-Chief Godfrey James Macdonald of Macdonald betreibt mit seiner Frau hier ein sehr exklusives kleines Hotel. Natürlich darf ein Informationszentrum nicht fehlen. Auch hier empfiehlt sich ein Besuch.
Weiter ging es an der Südküste der Halbinsel Sleat entlang nach Broadford, dem zweitgrößten Ort auf Skye. Die Red Cuillins auch Red Hills genannt empfingen mich mit einer Nebelhaube. Trotzdem war es ein gewaltiger Anblick daran vorbei zu fahren. Links die Berge, rechts der Inner Sound, eine tolle Strecke. Bald erreichte ich auch die größte Stadt der Insel, Portree.  Von den Höhen aus hat man wunderbare Ausblicke auf den in einer geschützten Bucht liegenden Hafen mit seinen malerischen bunten Häusern. Hier gibt es auch ein kleines Museum in dem unter anderem auch ein paar Goldene Schallplatten der Schottischen Band Runrig, die hier von der Insel stammt, ausgestellt sind. Sehr beliebt sind auch die Bootsfahrten zur Beobachtung der Weißkopfseeadler, die man von hier aus unternehmen kann.
Die nächste Attraktion, der „Old Man of Storr“, eine cirka 50 Meter hohe Felsnadel, war natürlich auch wieder in Nebel gehüllt. Er ist trotzdem nicht zu übersehen, da die Straße direkt daran vorbeiführt. Der Storr ist ein  sehr beliebtes Wandergebiet und gehört zur Nordöstlichen  Halbinsel Totternish. Nur wenige Meilen nördlich ist ein weiteres Highlight der Insel zu bestaunen.

Die Steilklippen bei Staffin sind so geformt, dass sie aussehen wie die Falten eines Kilts. Daher wurde ihnen auch der Name „Kilt Rock“ gegeben. Bei hohem Niederschlag fällt auch ein Wasserfall nahe des Aussichtspunktes direkt ins Meer. Leider war an diesem Tag scheinbar der Regen ausgeblieben. Ab Staffin führt dann eine Singleroad weiter um die Nordspitze der Halbinsel bis Uig, dem Fährhafen zu den Äußeren Hebriden. Von hier stammt auch der ehemalige Frontman der Gruppe Runrig, Donnie Munro. Duntulm Castle bei Kilmaluag war im 16. Jahrhundert der Stammsitz des Clan MacDonald. Die Jahre davor gehörte die alte Wikinger-Festung dem Clan MacLeod. Nur noch die Steine der Ruine lassen das Ausmaß des ehemaligen Schlosses erahnen. Der herrliche Blick nach Harris und Lewis bleibt aber erhalten.
Von den Wikingern und Norwegern, die einst hier auf der Insel siedelten, blieben auch noch einige Ortsnamen wie Bernisdale oder Osdale bis heute erhalten.
Auf der Nordwestlichen Halbinsel Duirinish liegt auch seit dem 13. Jahrhundert der Stammsitz des Clan MacLeod  Dunvegan Castle inmitten eines riesigen Parks und wird seit 8 Jahrhunderten  immer noch von den Clan-Chiefs bewohnt. Damit ist Dunvegan Castle das älteste durchgehend bewohnte Schloss in Schottland. Der Stammvater war ein Sohn eines Norwegischen Königs. Auf alle Fälle sollte man sich Zeit zu einer Besichtigung nehmen. Eine der Besonderheiten ist die Fairy Flag. Sie ist ein Teil der Kriegsflagge der MacLeods und soll schon aus Norwegen mitgebracht worden sein. Der Stoff stammt angeblich aus dem 4. Jahrhundert aus dem Nahen Osten. Die Flagge soll schon zweimal den Clan vor dem Untergang bewahrt haben und dies noch ein drittes Mal tun können, da sie von einer Fee stammen soll. Nettes Geschichtchen, man muss nur dran glauben. Trotz Fotografierverbot gelingt halt immer ein kleiner Schuss.  

Schön langsam kam auch die Sonne durch so dass die Weiterfahrt noch mehr Spaß machte. Eindrucksvolle Landschaften, wunderbare Blicke auf das Meer, die Hügel und Berge wechselten sich ab.

Bei Drynoch bog ich dann ab auf die Halbinsel Minginish Richtung Talisker. Am Ortsende von Carbost befindet sich die einzige Single-Malt-Brennerei  auf Skye. Für eine Führung war ich leider schon zu spät dran, aber ein freundlicher Mitarbeiter ließ mich noch schnell ein paar Fotos machen. Auch der Shop hatte noch geöffnet, so dass ich mich ein wenig über die Whiskys informieren konnte. Die Destillerie wurde im Jahr 1962 nach einem Brand wieder vollständig und originalgetreu aufgebaut und produziert einen ausgezeichneten Single-Malt, der auch für den Blendet-Whisky von Johnny Walker und den bekannten Whiskylikör Drambuie verwendet wird. Einen wunderbaren Blick hat man direkt vor der Brennerei über das Ende von Loch Harport zu den Cuillins.

Den schönsten Blick auf die Black Cuillins, den höchsten Bergen auf Skye, soll man angeblich von Elgol aus haben. Das musste ich natürlich sehen. Auf dem Weg wieder  Aussichten und Landschaften satt. Ein Feuerwerk für die Augen.


Dann endlich nach einer abenteuerlichen Fahrt über eine steile und kurvenreiche Singleroad das Ufer am Loch Scavaig im Hafen von Elgol. Ein bisschen seltsam hatten die Menschen hier schon über mein Gefährt geschaut und den Kopf geschüttelt. Der Blick auf die Black Cuillins, mit der höchsten Spitze dem Sgurr Alasdair (993m), vom Süden aus war tatsächlich sehr beeindruckend. Obwohl es durch die tiefstehende Sonne nicht das erhoffte Licht gab, war es ein tolles Erlebnis das sich auf alle Fälle gelohnt hat. Auf der Rückfahrt Sah ich mir auch noch das ehemalige Wohnhaus von Ian Anderson, dem Frontmann von Jethro Tull, in Kilmarie an. Er betrieb hier bis in die späten 90iger Jahre mehrere Lachsfarmen bevor er seinen Besitz aufgab, da ihm die Fans buchstäblich die Türe einrannten.
Auf der Rückfahrt Richtung Broadford hatte ich dann noch eine sehr nette Begegnung mit Galloway Rindern, die sich ungestört auf der Straße tummelten. Da half kein Gas geben oder hupen, sie ließen sich nicht stören. Als musste ich nahe an den Hörnern zwischen ihnen hindurch fahren. Gott sei Dank sind diese Kühe sehr friedlich und genügsam und lassen sich sogar streicheln. Auch wieder ein tolles Erlebnis.
Dann am Wegrand bei Torrin die Ruine einer Kirche mit Friedhof. Die einzigen Nutzer waren ein paar Schafe.
Gegen 20:30 Uhr erreichte ich dann wieder Brodford, wo ich in einem speziell für Biker ausgeschilderten B&B um ein Zimmer anfragte. Nach eingehender Begutachtung meiner Vespa fand ich scheinbar Anerkennung und ich durfte sogar meinen Silberengel in der Garage unterstellen die extra frei gemacht wurde.  Noch einen besonderen Service ließ mir der Besitzer angedeihen. Er fuhr mich mit dem Auto in den Ort damit ich mich noch in einem Restaurant stärken konnte. Es gab eine Spezialität des Hauses. Hähnchenbrust mit Haggis gefüllt, dazu Tatties (Kartoffelbrei) und ein gutes Bier. So gestärkt trat ich dann meinen zwei Meilen langen Fußweg zurück zur Unterkunft an. Dadurch erlebte ich auch noch einen wunderbaren Sonnenuntergang. 



313 erlebnisreiche KM in 12:30 Stunden

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