Sonntag, 24. Juni 2012

24.06.12 Furnace - Mallaigh

Peter
Km 39943: Sonntag 24.06.2012 09:00 Furnace – Mallaigh

Aufbruch bei  trüben Wetter zurück nach Inveraray. Schließlich gab es hier ein Museumsgefängnis mit Gerichtssaal zu besichtigen. Das sehr lebendig gestaltete Museum zeigt nicht nur eine im Original-Gerichtssaal mit Puppen und Ton nachgestellte Verhandlung, sondern auch die Lebensbedingungen ab 1820 in den beiden Zellengebäuden. Hier lohnt sich auf alle Fälle ein Stop.
Nach einem kurzen Fotohalt am Inveraray Castle, dem Stammsitz des Duke of Argyll, einem Zweig des Clan Campbell und immer noch in Privatbesitz,  ging es dann weiter in Richtung Mallaigh. Für eine Besichtigung war leider mein Zeitplan nicht eingerichtet. Auch die Sonne kam jetzt manchmal zwischen den Regenwolken zum Vorschein. Regen wechselte sich ständig mit Sonnenschein auf der Weiterfahrt ab. Dazu kam noch, dass meine Wespe zu mucken anfing. Während der Fahrt ging sie einfach aus. War da nicht ein ähnliches Problem bei Ines? Also der erste Blick in Richtung Zündkerze. Hatte sich doch tatsächlich der Zündkerzenstecker gelockert. Gott sei Dank nichts Schlimmeres. Allerdings lockerte der sich ständig wieder bei der Weiterfahrt. Da half auch kein Klebeband zur Sicherung. Mal hielt er nur fünf Meilen, mal 20 – 30, egal wie ich ihn draufsteckte. Die Hauptsache war aber, dass ich vorwärts kam.
Kilchurn Castle am Nordende von Loch Awe war im 15. Jahrhundert vom Clan Campbell als fünf stöckiger Wohnturm erbaut und schon 1760 nach einer Zerstörung durch einen Blitzschlag aufgegeben. Heute kann man die Ruine, die auf einer mit einem Boot erreichbaren Halbinsel liegt, besichtigen. Sie steht unter der Verwaltung von Historic Scotland.  
Eine sehr schöne Strecke führt über eine Nebenstraße durch das Glen Orchy entlang des gleichnamigen River. Sehr beliebt ist dieser Fluss bei Anglern. Hier kann man Lachse und Forellen fangen. Ebenso werden hier bei genügendem Wasserstand Raftingtouren veranstaltet. Herrlich sind auch die vielen Wasserfälle, die den Flusslauf immer wieder unterbrechen.
Bei Bridge of Orchy kam ich dann auf die A82, vorbei am Loch Tulla, in Richtung Glen Coe, dem Eingang zu den eigentlichen Schottischen Highlands. Auf einem großen Parkplatz wurde ich von einem Piper empfangen, der in den Sommermonaten hier für die Touristen gegen eine kleine Spende spielt. Diese Dudelsackspieler findet man öfter an den großen Zufahrtstrassen nicht nur zu den Highlands, sondern auch an den Schottischen Grenzen zu England. Dann weis man gleich wo man ist.
Die schönste Fahrt durch das Clen Coe ist von Osten nach Westen. Gleich am Eingang wird man vom Meall a Bhuiridh (1108m) begrüßt, einem eindrucksvollen alleinstehenden Bergkegel.
Bekannt wurde das Tal durch das Massaker von Glen Coe 1692. Wilhelm der III. von England begnadete alle Highland-Clans die gegen ihn gekämpft hatten wenn sie einen Treueeid vor einem Richter ablegten. Wer sich weigerte dem drohte die Todesstrafe. Da der Clan MacDonald of Glencoe den Eid angeblich zu spät ableistete wurden 38 Mitglieder des Clans, mithilfe durch einen Verrat des Clan Campbell, getötet. Die Geschehnisse werden auf Wikipedia sehr gut beschrieben.
Das Glen Coe ist durch seine Schönheit ein sehr beliebtes Ski- und Wandergebiet. Auch viele Filmszenen, z.B. Highlander, Braveheart und Harry Potter, wurden hier gedreht.
Leider waren die Gipfel der Berge zum größten Teil in Wolken gehüllt, aber wenigstens regnete es nicht. Am anderen Ausgang des Tales liegt die Ortschaft Glencoe, in dessen Nähe sich auch das sehr interessante Besucherzentrum befindet, das einen Besuch wert ist. 
Bei Inchree setzte ich dann mit einer Fähre am Loch Linnhe über nach Corran. Ich wählte diese Singleroad, da sie landschaftlich schöner war und außerdem nicht so stark befahren wie die gegenüber- liegende A82. Immer am Loch Linnhe und Loch Eil entlang kam ich dann nach 21 Meilen bei Drumsallie auf die A830. Nach ein paar weiteren Meilen erreichte ich dann Glenfinnan am Nordufer des Loch Shiel.
Hier sammelten sich 1745 Mitglieder der Clans MacDonald, Macdonnel und Cameron um Prinz Charles Edward Stuart (Bonnie Prinz Charlie), der von Frankreich kam, dieser hisste auf einem nahen Hügel seine Standarte und beanspruchte den Schottischen und Englischen Thron. Dies war der Beginn der Rebellion (2. Jakobitenaufstand), die in der Schlacht bei Culloden 1746 niedergeschlagen wurde. Auf dem 1815 errichteten Monument steht ein Highlander im Kilt zur Erinnerung an dieses Ereignis. Am 19. August jeden Jahres feiern hier die Jakobiten zum Gedenken. Unweit des Denkmals befindet sich das Glenfinnan-Eisenbahn-Viadukt. das das Glen Finnan mit 380 Metern und 21 Pfeilern überwindet. In der heutigen Zeit besonders bekannt durch den Hogwarts-Express aus Harry Potter.

Bei wechselhaften Wetter ging es dann weiter am Loch Eilt und an der Küste am Sound of Arisaig und Sleat zu meinem Etappenziel dem Hafendorf Mallaigh, das ich gegen 19:30 Uhr erreichte. Hier endet auch der bekannte Touristenzug Jacobite Steam Train. Nachdem ich in einem netten Guesthouse eine Unterkunft gefunden hatte sah ich mir in einem Pub bei ein paar wohlverdienten Bierchen das Fußballspiel England gegen Italien an. Anfangs war ich noch der einzige Gast. Erst nach der zweiten Halbzeit gesellten sich noch ein paar Schotten dazu. Für wen die wohl gejubelt haben? 

193 Durchwachsene Km in 10:00 Stunden

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